Mit 83 Jahren auf Hüttenwanderung !
Mein Sohn Jörg hatte seinen Doktor gemacht und ich habe überlegt was ich ihm wohl als bleibende Erinnerung schenken könnte. Ich habe hin und her überlegt,
konnte aber kein passendes Geschenk finden. Da er die Berge genau so liebt wie ich, fiel mir ein, eine kleine Hüttenwanderung mit ihm wäre vielleicht das Richtige.
Am 08.07. fuhren wir los. Das Ziel war das Dachsteingebirge. Da die Anreise 850km beträgt haben wir auf halber Strecke bei Schwäbisch Hall übernachtet.
Wir setzten unsere Reise am Sonntag Morgen um 10.30 Uhr fort. 400 km kann man in 5 Stunden schaffen, so hatten wir geglaubt. Die Wirklichkeit sah anders aus. Statt am Nachmittag kamen wir erst am Abend gegen 17.45 Uhr an.
Wir wollten mit der Seilbahn zur Gablonzer Hütte fahren, doch die Seilbahn war nur bis 17.20 Uhr in Betrieb.
Ein Gewitter zog auf, daher mussten wir bis ca. 20.°°Uhr warten bis wir endlich los gehen konnten. Den Hüttenwirt hatten wir vorab benachrichtigt, dass wir auf alle Fälle noch zur Hütte kommen würden.
Durch den Regen war der Weg feucht und Frösche und Salamander fühlten sich auf ihm wohl.
Es wurde 22.°°Uhr bis wir oben ankamen. Ein sehr freundlicher Kellner hatte auf uns gewartet. Er fragte nach unseren Wünschen, wir wollten nur noch etwas zu trinken haben. Ich bestellte ein Bier und einen Enzian. Er stellte alles auf ein Tablett, stellte noch 2 große Gläser Wasser dazu, und trug es auf unser Zimmer. Wir waren freudig überrascht , ein schönes Zweibettzimmer mit einem kleinen Vorraum mit einem Tisch und Sitzgelegenheiten war für uns reserviert worden.
Wir schliefen sehr gut in dieser Nacht.
Nach einem ausgiebigen Frühstück gingen wir auf unsere erste Etappe zur Theodor Körner Hütte los. Ein leichter, nicht allzu weiter Weg, den ich auch mit 83 Jahren noch gut schaffen konnte.
Auf der Hütte wurden wir freundlich empfangen, bekamen auch hier ein schönes Doppelzimmer und gutes Essen. Die Wirtin schaute mich an und sprach : „ Ich dachte da käme ein alter Mann und dann kommst du“. Ich hatte mein Alter auf der Anmeldung angegeben und um ein Zimmer gebeten, da ich nicht mehr so gerne im Lager schlafe. Eine schöne Hütte und sehr freundliche, nette Wirtsleute. Doch der Sektion möchte ich empfehlen einmal etwas anzulegen. Die Toiletten und Waschräume sind im Nebengebäude. Wenn es regnet und man hat in der Nacht einmal ein Bedürfnis, muss man durch den Regen zur Toilette gehen . Hier wäre doch ein kleines Dach zwischen Hütte und Nebenhaus angebracht.
Am anderen Morgen gingen wir weiter zur Hofpürglhütte. Ein schöner Weg, den auch ein älterer Mensch noch machen kann. Wir wurden freundlich empfangen, bekamen ein schönes Doppelzimmer und gutes Essen. Nur mein Alter wollte man mir auch hier nicht glauben. Ich zeigte ihnen meinen Pass. Doch ich sollte einmal erklären worauf ich es zurückführte, das ich noch so jung aussehe. Ich sagte , dass ich seit langen Jahren im Alpenverein wäre und seit meiner Rente wöchentlich etwa 25km wandere. Umgerechnet sind das in 20 Jahren 25000 km.
Das Wetter meinte es gut mir uns. Geregnet hat es nur in der Nacht. Am Tage lockte uns die Sonne.
Der längste Weg lag noch vor uns. Wir mussten wieder zurück zur Gablonzer Hütte. Ein für mein Alter nicht ganz leichter Weg. Er führte uns über den Steigl Pass 2012 m und dann hinunter zum Gosausee. Von dort haben wir dann die Bergbahn genommen und sind zur Gablonzer Hütte hinaufgefahren. Es war eine schöne Tour, die ich jedem älteren Menschen, der noch gut zu Fuß ist, empfehlen kann. Jörg und ich waren glücklich und froh, dass wir die Tour noch zusammen geschafft haben.
Engelbert Hucklenbroich
vom
Alpenverein Reichenberg